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Wie die deutsche WordPress Community ihre WordCamps zerstört – und wie wir sie vielleicht retten können

Vorwort

Dieser Artikel liegt schon fast ein Jahr in meinem Entwurfsordner, in verschiedenen Versionen. Ich möchte ihn nun endlich veröffentlichen, auch aus aktuellem Anlass.

Kurz als Hintergrund: Mein erstes WordCamp war Hamburg 2014, welches bereits über fünf Jahre her ist. Seitdem habe ich WordCamps nicht nur als Besucher, sondern auch als Volunteer, Speaker und Lead Organizer kennen gelernt.

Im vergangenen Jahr hat sich meine persönliche Sichtweise auf die WordCamps verändert. Ich sehe bei den WordCamps in Deutschland eine Entwicklung, die ich nicht gut finde. Daher möchte ich meine Gedanken mit der Community teilen – vielleicht ergibt sich, dass nicht nur einige wenige meine Ideen teilen, denen ich bisher davon erzählt habe.

Es war einmal… im Slack-Channel

Anfang Februar ereignete sich in Slack eine Diskussion, welche WordCamps denn als nächstes geplant sind. Dabei kam zu Tage, dass 5 oder auch 6 WordCamps in den nächsten 12 bis 15 Monaten stattfinden sollen, inklusive dem schon geplanten WordCamp Retreat Soltau im Mai 2020.

Ich finde, das ist der falsche Weg, den die Community hier geht. Und zwar unter der Prämisse, dass die WordCamps genauso bleiben, wie sie sich bis jetzt entwickelt haben. Warum ich das so sehe, darum soll es in diesem Beitrag gehen. Und auch, welche Ideen ich habe, um das Konzept der WordCamps in Deutschland nachhaltiger und vor allem interessanter zu gestalten.

Ein kurzer Rückblick

Schauen wir uns einmal an, welche WordCamps seit 2014 stattgefunden haben. Ja ich weiß, es gab noch einige davor, ich will hier aber nicht die gesamte Historie aufrollen. Ich denke die vergangenen 6 Jahre sollten reichen.

2014: Hamburg

2015: Köln, Berlin

2016: Nürnberg, Frankfurt, Köln

2017: Berlin, Köln

2018: Retreat Soltau, Würzburg, Köln

2019: Osnabrück, WordCamp Europe Berlin, Stuttgart, Düsseldorf

Ich zähle das WordCamp Europe hier bewusst mit dazu, da es eben in Deutschland stattgefunden hat. Dies wird aber in der weiteren Betrachtung nicht berücksichtigt.

Auch wenn die reine Anzahl noch nicht so dramatisch sein sollte: wenn sich am Konzept nichts ändert, werden all diese WordCamps ein Problem haben. Das Problem heißt Finanzierung bzw. Sponsoren. Und es ist kein neues Problem, damit schlagen sich schon seit längerem die Orgas diverser WordCamps rum. Das kann ich auch aus eigener Erfahrung mit dem WordCamp Osnabrück bestätigen.

Ohne Sponsoren gibt es keine WordCamps…

…zumindest nicht in der Form, wie die WordCamps in den vergangenen Jahren stattgefunden haben. WordCamps kosten Geld, und zwar richtig viel. Das WordCamp Osnabrück hat z. B. knapp 28.000€ insgesamt gekostet. Hier mal eine kleine Auflistung, was alles so grundlegend bezahlt werden muss:

  • Die Location für das Event, ggf. auch für den Contributor Day oder die „After Party“, sofern sie nicht kostenfrei zur Verfügung gestellt werden
  • Essen und Getränke während der Veranstaltung und ggf. der „After Party“
  • Gedruckte Badges und ggf. weitere Printprodukte
  • Swag, z. B. T-Shirts, Tassen, Taschen…

Und hier und da ploppt plötzlich auch noch irgend etwas auf, was vorher gar nicht bedacht wurde.

Natürlich gibt es Einnahmen durch den Ticketverkauf. Allerdings dürfen die Tickets maximal $25 bzw. 25€ bei uns pro Tag kosten. Das wird vom WordPress Community Support PBC so vorgegeben und soll es allen Menschen ermöglichen, an einem WordCamp teilzunehmen.

Bei einem zweitägigen Event hierzulande kommen also maximal 50€ Ticketeinnahmen pro Person zustande. Wenn wir dann die durchschnittlichen 200 Teilnehmer der letzten WordCamps nehmen, ergibt das ca. 10.000€ durch den Ticketverkauf.

Dann gibt es noch die sog. Community Sponsorships der globalen Sponsoren. Hier wird jedem WordCamp ein gewisser Betrag zugeteilt, der je nach Bedarf variiert. Beim WordCamp Osnabrück waren der Betrag so hoch, das knapp 50% der geplanten Ausgaben durch die Ticketeinnahmen und die globalen Sponsoren abgedeckt wurden. Im Umkehrschluss heißt das, dass über 50% der Kosten von den Sponsoren getragen wurden.

Natürlich hat es in Osnabrück dann geklappt, genügend Sponsoren zu finden, um die restlichen 50% der Ausgaben zu decken. Ich habe viele Telefonate von Matthias mitbekommen, der sich darum gekümmert hat, die Sponsoren zusammen zu bekommen. Es war wirklich nicht einfach. Ich denke, dass es sich bei anderen WordCamps in der Vergangenheit ähnlich verhalten hat, auch bei einem geringeren Sponsoren-Anteil der zu deckenden Ausgaben.

Was kostet so ein WordCamp-Sponsoring eigentlich?

Ich habe mir mal die Mühe gemacht und die Sposoring-Paketpreise der vergangenen WordCamps aufgelistet. Die Preise unterscheiden sich natürlich dahingehend, ob es eine ein- oder zweitägige Veranstaltung war.

DiamantGoldSilberBronzeCommunity
#WCRetreat205.5002.8001.400850350
#WCDUS999499*249*?
#WCSTG1.9991.49949999
#WCOS1.99999949999
#WCCGN181.11177733377
#WCWUE1.00050025070
#WCRetreat185.0002.5001.250750200
#WCCGN17195099049095
#WCBER171.50075037570
#WCCGN1690045022595
#WCFRA2.0001.000500150
#WCNUE2.0001.000500150
#WCBER151.00050025070
#WCCGN152.0001.000500150
#WCHH2.0001.000500150

* Für das WordCamp Düsseldorf konnte ich leider keine genauen Angaben zu Silber, Bronze und dem Community Sponsoring finden. Ich bin daher vom bisherigen Schema ausgegangen.

An der Tabelle kann man ganz gut erkennen, dass sich die Preise eigentlich nicht großartig verändert haben in den letzten Jahren.

Was sich verändert hat: aus einem WordCamp pro Jahr wurden bis zu 3 (2016, 2018, 2019 + WCEU). Wer sich die Sponsoren-Seiten der vergangenen WordCamps anschaut wird feststellen, dass es oftmals die gleichen Unternehmen sind, die als Sponsoren auftreten.

Außerdem sind die Teilnehmerzahlen der WordCamps kleiner geworden. Während Hamburg, Köln 2015 und Nürnberg noch über bzw. um die 300 Teilnehmer hatten, hatte in 2019 keines der WordCamps mehr als 200 Teilnehmer. Was man auch bedenken muss: die deutsche WordPress Community ist ein kleiner Wanderzirkus – ich weiß nicht mehr, wer diesen Begriff ursprünglich geprägt hat. Ich nehme mich da absolut nicht raus. Es sind immer 50 bis 100 Leute bei den WordCamp dabei, die immer wieder kommen. Die muss man bei einem gerade mal 200 Teilnehmer starken WordCamp auch berücksichtigen.

Für Sponsoren heißt das also: immer mehr WordCamps möchten zum gleichen Preis gesponsort werden, bei denen die Größe der potentiellen Zielgruppe immer weniger wird.

Was Sponsoring für Unternehmen und Selbstständige bedeutet

Das Sponsoring unterstützt das Open-Source-Projekt WordPress und das aktuelle WordCamp.

Zitat aus den Sponsoring-Broschüren der WordCamps in Nürnberg und Frankfurt.

Natürlich ist auch ein gewisser Teil Ideologie dabei, wenn man ein WordCamp sponsort. Unternehmen und Selbstständige machen mit WordPress ihren Umsatz, die Software kostet sie aber nichts. Das ist dieses „dem Projekt etwas Zurückgeben“, mit dem gerne argumentiert wird. Das ist auch völlig in Ordnung!

Durch das Sponsoring bekommen Unternehmen und Selbstständige natürlich auch die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Von einer einfachen Nennung mit Link auf der Sponsoren-Seite, über gezielte Blogbeiträge bis hin zu eigenen Ständen bei der Veranstaltung wird einiges geboten. Das ist durchaus als Marketing-Maßnahme zu sehen.

Allerdings müssen wir auch festhalten, dass ein Sponsoring nicht direkt wirtschaftlich ist, hallo Ideologie! Selten bekommt ein Sponsor durch seinen Auftritt die Kosten durch ein WordCamp wieder rein.

Was viele glaube ich gar nicht bedenken: nicht nur das reine Sponsoring kostet. Die Unternehmen schicken natürlich auch ihre Mitarbeiter auf die WordCamps, Selbstständige kommen ebenso. Oftmals braucht es dafür eine, zwei oder sogar mehr Übernachtungen im Hotel sowie die Kosten für die An- und Abreise. Als Selbstständiger mag das noch überschaubar sein, aber ab zwei und mehr Mitarbeitern sind das nicht zu unterschätzende Kosten, die genauso getragen werden müssen wie das Sponsoring selbst. Und dann kommen eventuell noch die Ausgaben für kleineren Swag dazu, den die Teilnehmer einsacken können. Das sind bestimmt nochmal bis zu 25% on top, vielleicht auch mehr.

Da darf ein Selbstständiger wie ein Unternehmen natürlich berechtigt auch mal Nein sagen. Und wenn es immer mehr WordCamps mit den immer gleichen Preisen werden, wird man das Nein noch häufiger hören.

Sollten WordCamps nicht einfach weniger kosten?

Die Frage kann man sich jetzt natürlich berechtigterweise stellen. Kann man ein WordCamp so gestalten, dass man nicht mehr 50% durch Sponsoren abdecken muss, sondern vielleicht nur 10-15% oder gar nicht?

Bestimmt. Nur dann werden die WordCamps anders aussehen als bisher: kein Swag, keine After Party oder nur mit Selbstzahlung, wenig Verpflegung und eine möglichst kostenlose Location. Und vielleicht nicht mehr 200 bis 300, sondern nur noch 80 bis 100 Teilnehmer.

Natürlich ist es super angenehm, eine volle Verpflegung bereitzustellen. Ausreichend Getränke für alle Teilnehmer für den Tag, ein warmes Mittagessen, das fast alle Ernährungsformen berücksichtigt, inklusive Nachtisch und vielleicht noch ein Kuchenbuffet am Nachmittag. Oder Abends zu der After Party zu gehen und ebenfalls nichts für Getränke und ggf. Essen bezahlen zu müssen. Wer den ganzen Tag auf einer Veranstaltung ist, hat ja auch ordentlichen Hunger. Was man absolut nicht unterschätzen darf: Voll-Verpflegung für so eine Veranstaltung kostet richtig viel Geld. Beim WordCamp Osnabrück waren das beispielsweise um die 12.000€.

Über nützlichen Swag freuen sich bestimmt auch die meisten. Wobei, wer schon etwas länger dabei ist, der hat bestimmt auch eine dieser Sammelkisten, in der gefühlt irgendwie alles landet. Oder den Tassenschrank, der schon aus allen Nähten platzt. Oder das Fach oder die Schublade im Kleiderschrank, in der sich nur WordCamp T-Shirts befinden. Aber so ein Andenken haben wir doch auch ganz gerne, oder?

Und dann wäre dann ja noch die Location. Eine komplett kostenlose Location für 200-300 Leute? Puh, da muss man echt Glück oder sehr gute Kontakte haben. Eine professionelle Location wie zum Beispiel in Osnabrück hat natürlich auch ihren Preis: über 8.000€. Bedingung in Osnabrück war auch, das Catering und die Getränke über die Location zu beziehen.

Ich glaube nicht, dass es bei uns noch die „kostenlose Location“ gibt. So eine Veranstaltung ist immer mit Kosten verbunden. Ob es nun ein kleiner Beitrag von Miete ist, vielleicht auch die Reinigungskräfte, einen Hausmeister der für ein Wochenende bezahlt werden muss, oder ähnliches. Natürlich hat man da bei Hochschulen und Universitäten vermutlich geringere Kosten. Aber so ganz wegzudenken sind sie nicht.

Jetzt kann man sich auch vielleicht die Frage stellen, ob es nicht auch aus einem Nachhaltigkeitsgedanken heraus Sinn macht, einfach weniger WordCamps zu machen? Weniger WordCamps bedeuten weniger Kosten, aber auch weniger An- und Abreise, oder weniger Lebensmittelverschwendung. Letzteres ist nicht zu unterschätzen: alles was übrig bleibt, darf leider nicht z. B. an Tafeln weiter gegeben werden. Es landet einfach im Müll.

Leider ist es derzeit bei uns so, dass keine großartige Abstimmung innerhalb der Community stattfindet. Das ist echt ein bisschen Schade und wurde auch schon im Slack so festgestellt.

Ich denke, wir müssen uns da grundsätzlich Gedanken machen, wie die Zukunft der WordCamps in Deutschland aussehen wird. Ich habe da zwei Ideen, über die wir als deutsche Community mal diskutieren sollten. Die sind nicht in Stein gemeißelt, so wie ich sie hier aufschreiben werde – aber einfach ein Startpunkt für die Diskussion.

Think small: weniger WordCamp, mehr Meetup Day

Starten wir mit der „kleinen“ Variante, bei der die Bezeichnung „Meetup Day“ ziemlich gut passt. Der ein oder andere denkt sich vielleicht gerade: hä, das gibt es doch schon? Ja richtig. Düsseldorf hat dieses Format in 2017 und 2018 bereits umgesetzt, in 2019 wurde es ebenfalls in Potsdam veranstaltet und soll dort in 2020 wieder stattfinden.

Die Meetup Days sind klein und schnuckelig und dauern nur einen Tag. Je nach Ausgestaltung kann man Vorträge planen oder es als BarCamp veranstalten. Ich selbst war beim Meetup Day 2018 in Düsseldorf mit dabei. Dort gab es neben Vorträgen z. B. auch „Thementische“: Profis waren Paten an einem Tisch und haben dort die spezifischen Fragen der Teilnehmer oder allgemeine Konzepte erklärt. Es ist also wie ein WordPress Meetup, nur in Langfassung. Auch hier haben wir meist einen Vortrag und im Anschluss eine offene Fragerunde.

In Düsseldorf war der Meetup Day kostenlos, in Potsdam hat man sich für einen Ticketpreis von 25€ entschieden. Je nach Location-Größe und potentiellen Interessenten können bis zu 100 Teilnehmer dabei sein. Es gibt keinen Swag (oder nur in wirklich geringem Ausmaß) und die Verpflegung wird eher simpel gehalten. Mit einer größeren Pizzabestellung wäre sicherlich für jeden etwas dabei.

Vielleicht erkennt ihr eine gewisse Ähnlichkeit zum vorigen Abschnitt. Ob man das Ding nun in Eigenregie wie Düsseldorf oder Potsdam umsetzt, oder das doch als WordCamp veranstaltet, darf gern den zukünftigen Organisatoren überlassen werden. Eigenregie bedeutet absolute Freiheit in allen Entscheidungen, aber auch volle Verantwortung für alles. Als offizielles WordCamp unter dem Mantel des WordPress Community Support PBC ist die Veranstaltung z. B. versicherungstechnisch komplett abgedeckt, man muss sich aber auch an gewisse Spielregeln und Vorgaben halten. Wenn man es als WordCamp machen möchte, sollte man es meiner Meinung nach auch ganz offen kommunizieren. Denn wir sind etwas anderes unter dem Begriff „WordCamp“ gewöhnt.

Mit dieser Vorgehensweise können sich die Meetup Days allerdings ganz auf ihr Zielpublikum konzentrieren: die Teilnehmer, die sonst auch regelmäßig zu den Meetups kommen. Die jetzt nicht so knietief in WordPress und der Community stecken, sondern vielleicht nur einen Hobby-Blog betreiben, oder die Seite ihres Vereins. Oder irgendwas anderes beruflich machen, aber ihre Website mit WordPress bauen.

Wenn man diesen Personen von dem „großen WordCamp“ über 2 Tage erzählt, bekommt man oft zu hören:

  • „Zwei Tage? Ich weiß nicht, ob ich so viel Interesse habe“
  • „Das Wochenende gehört meiner Familie, zwei Tage sind mir zu viel“
  • „Das klingt nach einer sehr großen Veranstaltung, wo ich fehl am Platz bin“

So oder so ähnlich habe ich schon öfters Gespräche mit Meetup-Teilnehmern geführt, die ich für das Konzept WordCamp nicht begeistern konnte. Da können wir auf einem WordCamp noch so viele Anfänger-Vorträge machen. Mein persönlicher Eindruck ist, dass man mit direkter Hilfestellung (z. B. Thementische) viel mehr einem Anfänger mitgeben kann, als über normale Vorträge zum Zuhören.

Die Sache mit den Vorträgen und Sessions beim WordCamp

Bevor es zu meiner zweiten Idee weitergeht, möchte ich an dieser Stelle kurz mal über die Inhalte schreiben, die wir bisher von den WordCamps kennen. Weil wir jedem auch etwas bieten möchten, egal welchen Wissensstand die Person hat, haben wir oft auch Anfänger-Themen mit dabei. Diese wiederholen sich natürlich immer wieder, auch mal in unterschiedlichen Varianten.

Wer tiefergehende Themen sucht, der ist meist mit dem „Hallway Track“ besser bedient: der direkte Austausch mit anderen Fortgeschrittenen und Profis außerhalb der Vorträge. Auch kann man komplexere Sachverhalte selten in 30 oder 45 Minuten quetschen und wenn, dann wird meist nur an der Oberfläche gekratzt.

Jetzt habe ich im Abschnitt vorher geschrieben, dass sich der Meetup Day ganz toll für Anfänger eignet. Aber denken wir mal an unseren Wanderzirkus: möchten wir, die öfters mal ein WordCamp veranstalten und zum anderen auch (in der Regel) unser Geld mit WordPress verdienen, nicht auch mal auf einer etwas höheren Ebene austauschen? Wollen wir uns da auch nicht mal den Raum für geben?

Man kann diese Meetup Days bestimmt auch für Entwickler, Admins oder andere Nischen ausrichten. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an den WP Admin Day oder das WP Admin BarCamp: quasi wie ein Meetup Day, nur zu einem speziellen Thema. Die Konzepte sind nicht neu, aber einfach irgendwie vergessen worden in den letzten Jahren. Vielleicht mag das ein oder andere WordCamp, was bereits in Planung ist, seine Ausrichtung nochmal überdenken. Ich denke, das kann der Community nur zugute kommen.

Think big: WordCamp Deutschland oder WordCamp D-A-CH

Schnappatmung! Hat sie das wirklich geschrieben? Ja, hab ich. Ich meine das auch vollkommen ernst. Beim WordPress Community Support PBC hat sich einiges getan in den vergangenen Jahren. Es gibt jetzt das Konzept der „Regional WordCamps“, also Veranstaltungen, die sich nicht nur auf eine Stadt bzw. Metropolregion beziehen, sodern auf eine größere Region oder ein ganzes Land.

Mal ein kurzer Vergleich: flächenmäßig liegt Europa bei über 10 Millionen Quadratkilometern. Die USA liegen knapp unter 10 Millionen Quadratkilometern Fläche. Allerdings hat Europa mehr als die doppelte Einwohnerzahl und eine Vielzahl unterschiedlicher Länder und Sprachen. Außerdem unterscheiden sich die Kulturen von Land zu Land doch etwas mehr oder weniger. Dadurch ergeben sich auch viel mehr unterschiedliche WordPress Communities in den einzelnen Ländern.

Das Konzept des „ein WordCamp pro Stadt“ funktioniert zwar irgendwie, führt aber zu den bekannten Problemen, die ich hier aufgelistet habe. Ich meine, dass auch die niederländische WordPress Community mit ähnlichen Problemen zu kämpfen hatte, nachdem ihnen die weitere Durchführung des WordCamp Netherlands untersagt wurde. Nach erfolgreicher Umsetzung kleinerer Städte-WordCamps wird es dort in diesem Jahr wieder das WordCamp Netherlands geben.

Mit dem WordCamp Nordic hat es im vergangenen Jahr auch das erste WordCamp für eine größere, länderübergreifende Region gegeben. Dieses richtete sich an die skandinavischen Länder Finnland, Schweden, Norwegen, Dänemark und Island. Es gab auch einigen Besuch aus anderen (europäischen) Ländern, aber insgesamt war das WordCamp mit 600 Teilnehmern komplett ausverkauft.

Ich stelle jetzt mal die steile These auf, dass wir das hier in Deutschland, oder auch gemeinsam mit Österreich und der Schweiz umsetzen können – sofern von den Communities aus beiden Ländern Interesse besteht. Und natürlich unter der Vorraussetzung, dass wir so ein Projekt gemeinsam umsetzen wollen.

Es gibt drei Voraussetzungen für ein regionales WordCamp, die erfüllt werden müssen:

  1. Bestehende WordPress Communities in der Region: mindestens 3 Städte, bei denen regelmäßig monatlich Meetups stattfinden, die bereits jeweils ein WordCamp veranstaltet haben. Die Größe (in Fläche und Einwohnerzahl) der Region spielt auch eine Rolle in der Mindestvorgabe durch den Community Support.
  2. Erfahrene WordCamp-Organizer: das Team sollte sich aus so viel wie möglichen Organisatoren der bisherigen WordCamps zusammensetzen.
  3. Stabile und gesunde lokale Communities: Wenn es ein WordCamp mit finanziellen Schwierigkeiten gab, oder die Erwartungen an Transparenz und Inklusion nicht erfüllt wurden, sollte zuerst daran gearbeitet werden.

Meine persönliche Einschätzung dazu:

  1. Ich denke, da brauchen wir keine weiteren Anstregungen zu unternehmen. Wir haben ausreichend regelmäßig stattfindende Meetups und umgesetzte WordCamps gesehen.
  2. Es gibt die Organizer-Erfahrung bei uns, verstreut über das ganze Land. Mit den WordCamp Retreats gab es auch schon Meetup-übergreifende Organisationen. Wir müssen nur alle gemeinsam an einem Strang ziehen wollen.
  3. Zu diesem Punkt müssen wir uns einmal austauschen, ich persönlich kann den nur unzureichend einschätzen, ich denke aber, dass die WordCamps bei uns bisher gut gefahren sind.

Von der Faktenlage her würde ich sagen, dass wir gute Chancen bei einer Bewerbung hätten. Jetzt stellt ihr euch natürlich die Frage, wie so ein WordCamp Deutschland aussehen soll, oder?

Wie so ein WordCamp Deutschland aussehen kann

Meine Idee geht dahin, es ähnlich wie beim WordCamp Europe zu handhaben. Das Event findet einmal im Jahr statt, was auch völlig ausreichend ist. Das gibt kleineren Meetup Days noch genügend Möglichkeiten zum stattfinden.

Von Jahr zu Jahr wechselt der Veranstaltungsort. Mal Köln, mal Frankfurt, mal Berlin, vielleicht auch mal München oder Hamburg? Leipzig, Stuttgart, Hannover, Würzburg? Wo auch immer sich eine Location für ausreichend Teilnehmer finden lässt.

Ich setzte jetzt mal 500-600 Teilnehmer an. Nordic hatte 600, bei einer Gesamt-Einwohnerzahl aller skandinavischen Länder von ca. 30 Millionen Menschen. In Deutschland liegen wir ja bei 83 Millionen Einwohnern. Bei so einer regionalen Veranstaltung kommen dann ja auch gern noch Interessierte aus anderen Ländern mit dazu.

Mit dem Namen „WordCamp Deutschland“ lässt sich bestimmt mit geschicktem Marketing auch Menschen anlocken, die sonst eher außerhalb unserer Bubble unterwegs sind. Oder Sponsoren, für die so eine große Veranstaltung einfach viel attraktiver ist, als die kleinen WordCamps aus 2019.

Für die Inhalte könnte man sich folgendes denken: drei Tracks, in den die Vorträge gruppiert nach Schwierigkeitsgrad sind.

  • Track 1: Fortgeschrittene / Advanced
  • Track 2: Fortgeschrittene Anfänger / Intermediate
  • Track 3: Anfänger / Beginners

Während die Vorträge im Anfänger-Track nur 30 Minuten lang sind, können die Vorträge im Advanced-Track auch 90 Minuten sein, um tiefer in ein Thema zu gehen. Somit würde man die Veranstaltung auch besser für fortgeschrittene Themen ausrichten. Das wiederrum kann auch weitere Menschen anlocken, die aufgrund der anfängerlastigen Themen bisher nicht kommen.

Ich war selbst beim WordCamp Nordic mit dabei und finde, dort wurde sehr gut umgesetzt, wie so ein regionales WordCamp aussehen kann. Das hier ist nur eine erste Skizze von dem, wie ich mir ein WordCamp Deutschland vorstellen könnte.

Lasst uns dazu austauschen – und vielleicht auch umsetzen?

Ich weiß, so eine Veranstaltung zu organisieren, ist echt eine komplexe Angelegenheit. So viele Dinge, an die man denken muss. So viele Möglichkeiten, Vorteile, Nachteile, was weiß ich. Alleine kann ich das gar nicht umsetzen und das steht mir auch nicht zu.

Für mich stellt sich als aller erstes die Frage: wie sehen das andere Mitglieder der deutschen WordPress Community? Was sind eure Meinungen, Erfahrungen, Ideen?

Können wir uns vielleicht so austauschen, wie beim Meta-Meetup beim WordCamp Stuttgart? Wollen wir das Online machen, oder beim angedachten Community Wochenende (das noch nicht wirklich organisiert ist, wenn ich mich nicht täusche)?

Fragen über Fragen. Lasst uns austauschen – fangen wir hier in den Kommentaren oder auf Twitter an. Vielleicht führt uns der Weg dann doch irgendwann zu einem WordCamp Deutschland. Oder vielleicht doch zu einem WordCamp D-A-CH?

19 Antworten auf „Wie die deutsche WordPress Community ihre WordCamps zerstört – und wie wir sie vielleicht retten können“

Ich kann nur zu allem zustimmen. Als wir das WordCamp 2014 in Hamburg organisiert haben, waren wir „de facto“ das WordCamp Deutschland. So wie in den Vorjahren. Aber die Idee der WordCamps war damals eben städtebasiert und sollte so umgesetzt werden. Die 300 Attendees waren also eher zu hoch. Lokale Camps werden kleiner sein, wenn wir mehr WordCamps haben werden – das habe ich immer wieder gesagt. Aber das ist okay so. Das Sponsoring sollte vor allem lokal stattfinden und würde dann für diese kleineren Events (eher 100 Teilnehmerïnnen, nur ein Tag, weniger parallele Tracks, etc.) auch reichen.

Nun ist es aber auch so, dass „kleine“ Städte-Camps irgendwann nicht mehr interessant für die großen Themen/Leute sind. Der Wanderzirkus geht dann eben lieber zum WordCamp Europe und geht der Community immer mehr verloren. Daher denke ich schon seit längerem über ein WordCamp Deutschland (oder auch D-A-CH) nach. (Siehe auch vorletzte Frage hier: https://yoast.com/community/care-fund/recipients/torsten-landsiedel/).
Ich denke ein solches Camp könnte das Go-To-Event für uns (nach dem WCEU) werden und die Gruppe der Organizer noch dichter zusammenbringen. Ich wäre auf jeden Fall dabei!

Ja, deinen Beitrag beim Yoast Care Fund hatte ich auch gelesen. Ich hatte in den vergangenen Monaten eher das Gefühl, dass nicht wirklich eine Diskussion zu diesem Thema stattfindet. Daher wollte ich die Chance nutzen und eben diesen sehr ausführlichen Beitrag schreiben, um auf die Thematik aufmerksam zu machen.

Ich würde mich echt riesig freuen, wenn sich mit uns ein Trupp erfahrener Orga-Leute findet, die das gemeinsam wuppen wollen! 😊

🙏 JA! BItte! Danke!
Die beiden WPCamps Berlin 2012/2013 und das WordCamp in Hamburg 2014 als singuläre Veranstaltung hatten bei mir den Eindruck eines „WordCamp Deutschland“ hinterlassen. Zumal es in dieser Zeit auch nebenan das „WordCamp Nederland“ gab (und zwischenzeitlich wieder gibt). Umso irritierter war ich in meiner (falschen) Wahrnehmung 2016 als nach Köln ein zweites in Berlin gab. Und „unser“ Nürnberger von gleich zwei anderen „kanibalisiert“ wurde. Wie wir wissen: wurde es nicht, aber schon damals waren zumindest bei uns im Team die Bedenken groß nicht genügend Sponsoren zu finden.

Mich würde es einfach nur freuen, wenn meine alte, falsche Wahrnehmung auf eine neue adaptierte Realität eines WordCamp Deutschland treffen würde.

Und nichts spricht gegen andere, kleinere, lokale Formate. Und die sollten auch nicht als „Meetup Day“ verbrämt oder gar abgewertet werden. Irgendwo in meiner Erinnerung schlummert auch die Aussage: „50 Leute in einem Raum und ’ne Kaffeemaschine machen ein WordCamp!“ Es gilt einfach die z.T. vorhandene Erwartungshaltung von Teilnehmern und die ebenfalls bei einigen Organisatoren vorhandene Idee von „höher, schneller, weiter, größer, besser, schöner, aufwändiger, …“ zu durchbrechen.

Genau mein Gedanke mit dem „höher, schneller, weiter…“ – die Erwartungshaltung ist meiner Meinung nach das Problem, was bei einigen, vielleicht nicht allen vorherrscht. Daher auch die Ausführlichkeit, um auf das grundlegende Problem aufmerksam zu machen.

Ob die kleineren Veranstaltungen nun Meetup Day oder WordCamp heißen ist mir wumpe. Meetup Day trifft es halt vom Namen her besser. WordCamp ist aber auch in Ordnung, wenn es denn ordentlich kommuniziert wird – nicht, dass die Erwartungshaltung nicht erfüllt wird, wie oben angesprochen. 🙂

Der Meetup-Day 2018 in Düsseldorf habe ich auch sehr positiv in Erinnerung, weil mit vermutlich deutlich niedrigerem Budget und ohne Full-Service-Catering ein gelungenes Event angeboten wurde, von dem alle Teilnehmenden etwas gelernt haben. Das Event war ausgesprochen gut organisiert und stand in meiner subjektiven Wahrnehmung WordCamps in nichts nach, auch wenn es kein T-Shirt oder sonstigen Swag gab (für die „Speaker“ allerdings ein kleines Präsent). Insgesamt ein sehr gelungenes Veranstaltungsformat – mehr davon!
Lokale Events haben den großen Vorteil, dass sie für mich als Teilnehmenden deutlich günstiger sind: ÖPNV statt Flug oder langer Bahnfahrt, keine teuren Hotelübernachtungen, kein zusätzlicher Aufwand für Verpflegung/Gastronomie – macht unterm Strich rund 500 € Unterschied pro Event. Wer die Reisekosten nicht vom Arbeitgeber bezahlt bekommt oder sie zumindest steuerlich absetzen kann, muss schon sehr viel Enthusiasmus mitbringen, um fünf (echt jetzt? fünf?) WordCamps auf eigene Kappe zu besuchen.
Ein überregionaler Event wäre aber bestimmt sinnvoll, finanziell machbar und vermutlich für einige Speaker (die weiterhin ihre Kosten selber tragen!) auch attraktiver.
Ausländische überregionale WordCamps (Europe, USA, Asien) sprechen vermutlich wieder eine andere Zielgruppe an, alleine schon vom finanziellen Aufwand.

Also das mit den Budgets ist in jedem Fall ein Kampf bei jedem WordCamp. Das merke ich ganz besonders als Soltau, was mit den vier Tagen bei insgesamt 200€ Budget pro Person finanziert werden muss. Das ist aber logischerweise dem Format geschuldet. An der Stelle geht das nicht anders, weil das Hotel schon 80% des Budgets ausmacht.

Allerdings finde ich die Herangehensweise für Wordcamps sehr gut, da einfach mal zurück zu den Basics zu kommen. Für mich wurde das größtenteils auf dem Meetupday gemacht. Ich habe damals auch dazu schon einen Artikel geschrieben, was wir uns dabei gedacht haben: https://sven-wagener.com/de/der-wordpress-meetup-tag/

Was Wordcamps angeht, fände ich drei Dinge wichtig, die ich für mich auf jeden Fall mitnehme:

1. Drücken der Kosten eines WordCamps.
2. Spezialisierung der WordCamps (Dev/Publisher/Designer…)
3. Ein DACH/DE WordCamp.

Ich könnte mir beispielsweise für Köln vorstellen, ein WordCamp Developer Edition mit bis zu 100 Leuten zu machen und dafür eine kostenlose Location zu suchen. Das ganze einen Tag, vielleicht noch mit nem Contributer-Day und abends geht man gemeimsam in ein Brauhaus, jeder zahlt für sich selbst und Mittags wird Pizza bestellt (o.ä.). Das wäre schnell organisiert, käme im besten Fall sogar ohne große Sponsorensuche aus, da es nur einen Bruchteil kosten würde und es würde andere Leute als ein normales WordCamp ansprechen. Darüberhinaus kann ich mir auf jeden Fall noch ein gemeinsames großes WordCamp im Jahr vorstellen was wandert. Praktisch ein Klassentreffen ein mal im Jahr. 😉

Außerdem wäre es klasse, wenn wir ein DACH/DE Team hätten, analog zum #WCEU Orga-Team. Für mich ist der Ansatz der Community Deputies da ein wenig zu klein gedacht. Dafür haben wir zu viele WordCamps für und es gibt zu viele Themengebiete. Beispielsweise fehlt auch mal eine einheitlich organisierte Herangehensweise an Sponsoren oder ein gemeinsamer Spnsorenpool usw.

Es gibt auf jeden Fall viel zu tun und ich finde es auch wichtig, dass das Thema mal diskutiert wird. Denn irgendwie sind wir glaube ich alle ein wenig frustriert so wie es derzeit läuft.

Noch eine Sache:

Das Community-Ticket, was die eigenen Kosten abdecken soll kostet bei uns 210€. Das was Du meinst ist das Supporter Ticket. Das soll außer dem eigenen Beitrag noch ein wenig das Event sponsern und kostet tatsächlich 350€.

Ich bin ein großer Fan der Idee „WordCamp Deutschland“ Aus meiner persönlichen Perspektive ist es immer eine kleine Herausforderung sich für eins zu entscheiden. Die dazu geführt haben, dass ich selten ein WordCamp besuche.

Früher war da noch so ein „Spirit“ ich wünschte mir dieser wäre wieder da 😀

Danke für diesen Beitrag!

Interessant das wir uns erst letztens genau über das Theme in Jena unterhalten hatten. Auch gerade noch einmal für mich sehr schön das ganze etwas größer betrachten zu können. Es ist vieles dabei was ich mir irgendwie schon immer im Hinterkopf gedacht hatte aber für mich nie wirklich zu Ende gedacht hatte.

Ich finde die Idee eines WordCamp Deutschland auch wirklich sehr gut!

Prinzipiell finde ich WordCamps in verschiedenen Teilen Deutschlands gut, denn nicht jede*r möchte 500km anreisen. Ich denke, man kann auch viel an den Ausgaben drumrum sparen. Müssen WordCamps immer gleich wie internationale Messen aufgezogen werden? Muss es wirklich eine voll finanzierte Aftershow Party geben? Muss es wirklich ein Drei Gänge Menu für alle möglichen Ernährungsgewohnheiten geben? Muss es wirklich immer alle möglichen Aufkleber geben? Etwas mehr „Back to the Roots“ würde erhebliche Kosten einsparen. Ich denke, hier könnte auch etwas ’sparsamer‘ organisiert werden, ohne dass das Event darunter leidet.

Danke für deine Ideen Jessica!

Grundsätzlich finde ich den Ansatz „weniger ist mehr“ sehr gut. Am vergangenen Wochenende beim WordCamp Wien habe ich festgestellt, was du vermutlich auch denkst: Die Organisation ist perfekt, es hat von allem (primär Verpflegung) mehr als genug, 3 Getränke an der Afterparty sind gratis.

Ich möchte sogar soweit gehen, dass wir ein WordCamp D-A-CH-LI anstreben. Mir ist bewusst, dass Liechtenstein noch kleiner ist als die Schweiz. Dies bedeutet aber nicht, dass dort keine Unternehmen tätig sind, die mit WordPress arbeiten und ebenfalls Inputs für die Community liefern können (Vorträge, Workshops, Sponsoren).

An einem Austausch bzw. weiteren Ideensammlung bin ich interessiert und helfe gerne auf Basis meiner Orga-Erfahrung vom WCZRH so gut ich kann.

Viele Grüsse
Michael

Danke für dein Beitrag und starten von einen Diskussion.

Ich finde, dass die Community ein WordCamp als grösseren Veranstaltung mit über 200 Besucher und Vorträge für den ganzen spektrum von Besucher sieht.

Es kann deshalb schwer sein kleinere WordCamps für spezifische Zielgruppen zu organiseren. Letztes Jahr hat Patricia auch ein sehr erfolgreichen Meetup Day in Genf organisiert: https://www.meetup.com/geneva-wordpress/events/256964267/

Ich denke es wäre spannend ein grosses DACH WordCamp pro Jahr zu haben und dann die Stätten kleinere Veranstaltungen organisieren zu lassen damit der Druck nicht so hoch sein muss.

Danke fürs Starten der Diskussion. Du hast bereits viele richtige Probleme und Ideen angesprochen. Ich möchte dir da eigentlich in keinem Punkt widersprechen, nur vielleicht etwas ergänzen oder hervorheben.

Ich denke nicht, dass zu viele WordCamps das Problem bei uns sind. Für dieses Jahr ist bisher nur Soltau angekündigt, Mannheim und Würzburg planen für das Ende des Jahres? Andere Städte erst 2021, bzw. Köln nur wenn keine andere Stadt macht. Oder was wäre eine ideale Zahl?

Die potentielle Zielgruppe ist sehr groß, wenn man überlegt wie verbreitet WordPress mittlerweile ist. Ob nun Designer, Entwickler, SEOs, Projektmanager, Blogger, etc. Das Themenfeld ist sehr weit. Leider kommen aber doch nur sehr wenig Menschen zu den Veranstaltungen. Oftmals sind es zu 50% auch immer die selben Personen. Ich denke, wir sollten uns fragen warum dies so ist und was wir hier ändern können.

Mögliche Ideen:
Vortragsthemen früher ankündigen. Für viele Neue sind Vorträge der Grund zu diesen Konferenzen zu kommen. Wenn es keine angekündigten Themen gibt, fühlen viele sich nicht angesprochen.
Schwerpunkte setzen, also grobe Themen vorgeben um die Camps speziell und nicht einfach austauschbar zu machen und so bestimme Zielgruppen mehr ansprechen. Mehr lokale Werbung / auf den Meetups ansprechen?
Vielleicht kann man so auch noch weitere Sponsoren gewinnen, die bisher noch nicht dabei waren.

Den Standard herunterschrauben.
Ich finde es wichtig, mich mit anderen Personen aus der Community / WordPress Umfeld auszutauschen, neue Personen kennen zu lernen. Dafür sind Räume und Sitzplätze wichtig. Dann noch ein paar Räume und Themen für Vorträge, fertig. Das macht für mich 80% der Konferenz aus. Essen sollte man auch nicht unterschätzen, aber ein Mittagessen, ist ausreichend.
Alles weitere ist natürlich toll, aber für 25€ kann man kein All-inclusive erwarten und muss es daher auch nicht bieten, wenn das Budget nicht da ist. Haben wir nicht alle genug T-Shirts im Schrank? Muss es auf der Afterparty wirklich kostenloses Essen und Getränke geben? Muss es morgens schon Essen geben? Wir sollten fragen, was uns wirklich wichtig und existentiell ist. Oftmals hat DIY doch auch einen ganz bestimmten Charme.
Worauf wir achten sollten, ist dass wir bestimmte Personen nicht ausschließen und vielen Personen eine Teilnahme ermöglichen.

Mehr Austausch zwischen den verschiedene Organisatoren ist immer wünschenswert und lässt einige Probleme schon im Vorfeld lösen. Was wäre hier hilfreich? Kurze monatliche Updates im Slack / auf dem Teams Blog?

Ein jährliches größeres WordCamp Deutschland fände ich toll! Aber daneben bitte auch kleine, lokale Wordcamps in den verschiedenen Städten. Dezentraler, diverser, spezieller.

Ich begrüße die Idee eines WordCamp D oder DACH sowohl aus Sicht eines Sponsors als auch als Meetup-Organizer!

Als Sponsor fällt es uns gerade recht schwer, sich für die „wichtigen“ WordCamps zu entscheiden. Wir haben letztes Jahr beim #WCEU gemerkt, dass die Bündelung der finanziellen und personellen Ressourcen die Entscheidung für ein Engagement sehr erleichtert. Zumal wir keine reine WP-Agentur sind, sondern auch die Communities andere Open-Source-Produkte unterstützen wollen.

Als Meetup-Orga (und Familienvater) wäre es für mich auch leichter, wenn es nur ein zentrales Camp gäbe. Das lässt sich sowohl mit der Familie als auch bei der Terminfindung des lokalen Meetup-Days viel besser abstimmen!

Also mein „Daumen hoch“ hast du!

Du sprichst mir aus dem Herzen!

2018 zeigte sich das Drama, dass sich die Camps kannibalisieren.
2018 war auch das Jahr in dem aus dem Gedanken „WordPress im Grünen“ das WordCamp Retreat wurde – und diese wundervolle Stimmung der Community auch gut getan hat.

Ob wir Soltau oder rotierend in D_A_CH ein fettes Camp machen auf dass sich alle freuen ist total egal – Ich unterstütze zu 100 Prozent die Orientierung zu einem GROSSEN und dann vielleicht zwei kleinen WordPress-Verrückten-Treffen 😉

Du hast es gut auf den Punkt gebracht. Auch wenn ich noch nicht so lange in der WordPress Community bin, bekomme ich doch die Diskussion am Rande mit. Und leider fühle ich mich auch zwischen den Stühlen bei der Frage zu welchen WordCamps ich fahre (oder mir leisten kann) oder nicht.

Denn die Tage mit der Community zu verbringen, tut mir gut 🙂

Doch an dieser Stelle möchte ich ebenfalls darauf hinweisen, dass man auch eine kleine WC Edition Online abhalten können (wenn ich mal träumen darf).
In Spanien wurde das schon erfolgreich abgehalten, Mario Wolf hatte mich letztes Jahr darauf aufmerksam gemacht und wir hatten da etwas angedacht, doch das Leben hat halt zugeschlagen

Wir haben das WP-Online Meetup, zu dem immer wieder Neulinge finden und die Aussage ist jedes Mal:
– ich habe hier im Umkreis kein Meetup,
– das nächste Meetup ist 150 km entfernt
– ich möchte erstmal schauen, wie das so ist

Zudem möchte ich an dieser Stelle explizit nochmal anbieten, dass ich gerne auch zusätzlich online einen Raum zur Verfügung stelle, in dem sich Fortgeschrittenen und Profis über komplexere Sachverhalte austauschen können.
Es bräuchte sich nur jemand bei mir melden und einen Vortrag halten wollten 😉

Danke für diesen Beitrag. Volle Zustimmung!

Ich bin seit Köln 2015 dabei aber nur ein Teil des Wanderzirkus. Mehr als eine Veranstaltung im Jahr ist aus finanziellen, beruflichen und familiären Gründen oft nicht drin. Ich habe gerade mal gezählt, tatsächlich habe ich es nur 2015 und 2018 geschafft auf zwei Camps zu sein, sonst (immerhin!) nur ein WordCamp pro Jahr. Vielleicht ist es ein wenig egoistisch, aber wenn ich es dann schon schaffe mir einen Termin zu blocken, den Hund zu parken, etc., dann will ich auch das volle Programm, den ganzen Wanderzirkus, also möglichst alle aus der Community wiedersehen. So war es im letzten Jahr eben Berlin und nicht Osnabrück, Stuttgart und Düsseldorf. Sorry.

Du fragst nach Feedback? Thomas auch? Na dann … 😀

Vorweg: Meine WordCamp-Erfahrung beschränkt sich auf Köln 2015, Nürnberg 2016, Köln 2017 und Soltau 2018 – also eher wenig im Vergleich zu vielen von Euch.
Trotzdem kann ich sagen, dass ich Soltau 2018 grandios fand. Perfekte Location, perfekte Veranstaltung. Dafür reise ich gerne (wieder) 600 km an 🙂

Köln 2015 und Nürnberg 2016 fand ich super, Köln 2017 hat mir von den vieren am wenigsten gut gefallen (–> ‚am wenigsten gut‘ != ’schlecht‘ <–). Wohl wegen des Formats 'Barcamp'.

Das WCEU in Berlin habe ich nicht besucht, weil es mir ehrlich gesagt viel zu gross war.

Meetups habe ich auch nur ein einziges besucht.
Mit ein Grund dafür ist mein Wohnort sehr weit im Südwesten; nicht weit weg von der Stelle, wo sich Frankreich, Luxemburg und Deutschland treffen.
Die nächsten Meetups sind also in der schönen Vulkaneifel oder in Mannheim. Beide Ziele sind ca. 120-150 km (~1,5 Stunden Autofahrt, mal 2) entfernt. Für ein Meetup von 'ner Stunde oder zwei KANN man das mal machen, aber nur wenn ein wirklich wichtiges Thema ansteht.

Bei WordCamps ist es ähnlich: Frankfurt, Köln, Stuttgart sind alle 2-4 Stunden weg; ich bekomme die Teilnahme glücklicherweise komplett als Dienstreise spendiert. Aber auch hier muss das Verhältnis irgendwo stimmen.
Für 1 Tag Barcamp, wo ich vorher die Themen so GARnicht abschätzen kann, fahre ich eher nicht nach Stuttgart (300 km) oder gar Nürnberg (400 km).
Wenn in gleicher Entfernung 2 oder 3 Tage Programm sind, passt das wieder – trotz Hotelkosten etc.

Mir ist das also Jacke wie Hose, ob eine eintägige Veranstaltung Meetup, MeetupDay oder WordCamp heisst; je nach Entfernung ist der Aufwand des Besuchs einfach zu hoch.
Eine mehrtägige Veranstaltung wiederum, bei der ich mit 3, 4 Slots rechnen kann, ist attraktiver. Da sind mit hoher Wahrscheinlichkeit interessante Themen dabei und auch der ein oder andere Besucher, den ich persönlich treffen möchte.

Perfekt wäre es natürlich, wenn bereits bei Buchung des Tickets alle Vortragsthemen feststünden.

Und so ein Rundum-Paket wie in Soltau brauche ich bei einem 'normalen' WordCamp ebenfalls nicht. Das macht auch ein Nummer 'kleiner' Spass.

Summa summarum kann ich also mein ganz persönliches Feedback so skizzieren:

– Treffen über 2-4 Tage (inkl. C-Day) sind für mich attraktiver als 1-Tages-Veranstaltungen; eine weite Anreise habe ich eigentlich immer.
Dabei ist es dann auch fast egal, ob das Ticket 20 oder 50 oder 100 Euro kostet. In den Gesamtkosten geht das nahezu unter.

– Je früher die Themen der Talks bekannt sind, umso attraktiver wird eine Veranstaltung. Ideal: Festlegung sogar VOR dem Ticketkauf 🙂

– Das Format 'Barcamp' mag ich eher nicht.

– Eine Vorstellungsrunde, wo jeder der 200 Teilnehmer 3 Sätze sagt, bringt mir wenig, kostet aber viel Zeit.

– 2 Slots sind gut, 4 besser 🙂

– Die Idee, auch mal eine Veranstaltung nur für eine bestimmte Gruppe zu machen (Admins, Entwickler, …) hat was.

– Ein WordCamp D-A-CH mit so ca. 600-700 (?) Teilnehmern fände ich von der Größe her noch attraktiv.

– Auf kostenlosen Swag wie Sticker, Stifte, Nippes etc. kann ich verzichten.

– T-Shirts oder Tassen als Andenken zum Selbstkostenpreis angeboten fände ich vollkommen okay.

– Eine abendliche Party mit Musik und Spielen brauche ich nicht; einfach zusammensitzen und was essen/trinken reicht mir persönlich vollkommen aus. Hierbei fände ich es auch nicht schlimm, wenn jeder seinen Verzehr selber zahlt.

– Vernünftige Verpflegung während der Veranstaltung sehe ich als unabdingbar an. Beim Essen hört der Spaß auf 😀

Fazit: JA zu dem Format wie in Soltau; und ebenfalls JA zu einem WordCamp D-A-CH, das dann auch etwas mehr Teilnehmer haben könnte. Und weniger Swag 😉

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