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Performance

Das WordPress Performance 1×1 – Teil 3

Wer die ersten beiden Teile der WordPress Performance 1×1 Serie verpasst hat, der kann sich in Teil 1 zu Performance im allgemeinen und den verwendeten Tools informieren. In Teil 2 geht es um das Hosting, WordPress selbst und das eingesetzte Theme.

Hier im dritten und letzten Teil dreht sich alles um die Themen Plugins, Externe Ressourcen, Bilder und Inhalte. Auch das sind alles Punkte, die für eine schlechte Performance verantwortlich sein können, aber nicht zwingend müssen.

Plugins

Die Plugins sind so ein bisschen Fluch und Segen zugleich (wie WordPress selbst eigentlich auch). Es gibt so viele, dass man WordPress für fast alles im Web benutzen kann. Und es gibt so viele, dass es immer wieder zu Problemen kommt, wenn Plugins nicht miteinander oder mit der Umgebung funktionieren wollen.

In Sachen Performance gibt es noch den weit verbreiteten Mythos, dass man möglichst unter X Plugins bleiben sollte, damit die Seite nicht zu langsam wird. Die Zahl variiert je nachdem, wer sie sich gerade ausgedacht hat. Tatsächlich kann eine Seite mit nur fünf Plugins mieserabel laufen, wenn nur eines die Performance in den Keller zieht. Andererseits können WordPress-Installationen flott laufen, auch wenn sie 60 oder 80 Plugins installiert haben.

Es kommt immer ein bisschen drauf an, was die einzelnen Plugins machen und wie deren Code-Qualität ist. Es gibt Plugins, die sind so unscheinbar und benötigen wenig Ressourcen, dass es nicht weiter auffällt, wenn sie aktiviert oder deaktiviert sind. Dann gibt es aber auch Plugins, die gerne und viele Ressourcen benötigen, nicht nur im Backend, auch im Frontend (hallo Page Builder). Außerdem müssen die Plugins natürlich auch mit der eingesetzten WordPress- und PHP-Version funktionieren. Vielleicht kann auch mal was mit dem eingesetzten Webserver nicht funktionieren (Apache oder Nginx). Es gibt also viele Faktoren, die auch bei den Plugins eine Rolle spielen, ob diese performant laufen oder nicht.

Grundsätzlich gilt: setze nur so viele Plugins wie nötig, aber so wenige wie möglich ein. Ebenso gut ist eine Recherche, welches Plugin für welchen Zweck am besten geeignet ist und ob auch andere gut damit zurecht kommen. Erste Anlaufstelle dafür ist das WordPress Plugin Repository, in dem es aktuell über 57.000 Plugins gibt (Stand August 2020). Plugins, die dort gelistet sind, müssen einige Voraussetzungen erfüllen, damit sie dort gelistet werden. Hilfreich sind auch die Bewertungen: ist ein Plugin viel und gut bewertet, sollte es in der Regel keine Schwierigkeiten geben.

Bei kostenpflichtigen Premium-Plugins sollte man am besten Ausschau nach einer kostenfreien Version halten, um diese vorab zu probieren. Oder man schaut, wie populär das Plugin ist und ob man dazu Empfehlungen oder Feedback finden kann.

Externe Ressourcen

Mit externen Ressourcen sind alle Aufrufe an andere Services gemeint, die auf der Website eingebunden werden können. Dazu gehört z. B. Google Fonts, Google Maps, Werbung oder Instagram-Bilder. Aber auch zusätzliche Ressourcen wie jQuery oder Font Awesome, die über ein CDN (Content Delivery Network) geladen werden, zählen dazu.

Wer besonderen Wert auf die Performance seiner Website legen möchte, sollte nach Möglichkeit auf diese Dienste verzichten bzw. sie nicht unbedingt auf jeder Seite oder der Startseite einbinden. Ich weiß, dass das nicht immer möglich ist, dennoch gilt: je weniger, desto besser.

Einige Beispiele, wie man externe Ressourcen reduzieren kann: statt Google Fonts direkt von Google zu laden, können die Fonts mit dem Google Webfonts Helper als passende Webfont-Dateien heruntergeladen und lokal im eigenen (Child-)Theme eingebunden werden. Google Maps muss nicht im Footer eingebunden werden, sondern vielleicht nur auf der Kontakt-Seite. Bei Instagram-Bildern sollte man bei einer Plugin-Integration darauf achten, dass diese Bilder lokal zwischengespeichert werden und nicht direkt von Instagram geladen werden.

Ein bekanntes Plugin, dass viele externe Ressourcen nutzt, ist Jetpack. Ich persönlich vermeide es, das Plugin zu nutzen, nicht nur aus Performance-Gründen.

Bilder

Bilder werden auf nahezu jeder Website irgendwie irgendwo eingesetzt. Eigentlich habe ich bei jeder Website, die ich bisher im Performance-Audit hatte, auch noch Möglichkeiten zur Performance-Verbesserung bei Bildern gefunden. Wer nämlich zu viele, zu große und hochauflösende Bilder auf seine Website schmeißt, der riskiert gern eine höhere Ladezeit seiner Seite.

Die drei wichtigsten Punkte bei der Optimierung der Bilder sind:

  • Vor dem Hochladen entsprechend bearbeiten: so klein wie möglich, so groß wie nötig exportieren
  • Weitere Komprimierung durch Bildoptimierungs-Plugins in WordPress selbst
  • Richtige Auswahl der Bildgröße beim Einfügen beachten

Einen ausführlichen Artikel dazu habe ich bereits vor einiger Zeit auf meinem Blog veröffentlicht: Wie der richtige Umgang mit Bildern die WordPress-Performance verbessern kann. Da sind die Tipps noch genauer beschrieben.

Inhalte

Wenn bis hier hin alles optimiert ist, scheint schon fast nichts mehr zu tun zu sein, könnte man meinen. Aber auch die gewählten Inhalte können Einfluss auf die Performance einer Website haben. Bei einem Kunden hatte ich einmal eine ewig lange Startseite, da sich auf dem Blog ein riesiges Archiv an Beiträgen angesammelt hatte, die irgendwie alle irgendwo Platz finden mussten. Die Ladezeit konnte verbessert werden, nachdem die Startseite etwa um zwei Drittel gekürzt wurde. Weniger Inhalte bedeutet also auch zeitgleich kürzere Ladezeit.

Auch Slider oder Animationen können die Ladezeit negativ beeinflussen. Automatisch abgespielte Audio- und Videodateien sind auch zu vermeiden. Wer z. B. größere Bilder in einer Galerie darstellen möchte, sollte das besser auf einer Unterseite tun, als direkt auf der Startseite. So kann der Besucher nämlich selbst entscheiden, ob er eine etwas längere Ladezeit in Kauf nimmt, um sich die Bilder anzuschauen. Man kann also auch bei den vorhandenen Inhalten einer Website auf die allgemeine Performance achten.

Fazit

Performance ist alles andere als nur „mal eben ein Plugin installieren“ und die eigene Website läuft flott. Es gibt die unterschiedlichsten Faktoren, die die Performance beeinflussen – auf die wichtigsten bin ich in dieser dreiteiligen Serie eingegangen.

Am wichtigsten ist es eigentlich, das gesunde Mittelmaß zu finden. Also nicht die eigene Website mit Plugins und Gedöns zuballern oder im Gegenteil die Website so sehr kastrieren, dass die Benutzung keinen Spaß macht, aber der Wert bei Google PageSpeed Insights stimmt.

Hier noch die Folien, die ich beim Meetup-Vortrag verwendet habe:

https://speakerdeck.com/jessicalyschik/performance-1×1

2 Antworten auf „Das WordPress Performance 1×1 – Teil 3“

Ich konnte das reproduzieren, wenn ich allerdings die Dev Tools aufgemacht habe, war das Deck plötzlich da. Liegt wohl an einem Fehler aus einem der Skripte, die für das Embed geladen werden, daher habe ich statt dem Embed jetzt nur noch den Link dazu gesetzt. Danke dir für den Hinweis! 🙂

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