Im ersten Teil dieser Serie ging es generell um Performance und mit welchen Tools diese bewertet werden kann. Im zweiten Teil dreht sich nun alles darum, auf was bei einer WordPress-Website in Sachen Hosting, WordPress und Themes alles geachtet werden muss. Das sind unter anderem die Punkte, die ich mir in meinem Performance-Audit anschaue und bewerte. Los gehts!
Hosting
Die Basis für jede Website ist das Hosting. Dabei gibt es viele verschiedene Möglichkeiten für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle. Am wichtigsten ist es, dass das Hosting zum Projekt passen muss. Ein kleiner Blog kann problemlos auf den meisten Shared-Hosting-Angeboten laufen. Bei einem Online-Shop mit WooCommerce sollte man auf jeden Fall nicht beim Hosting sparen, sondern ein leistungsstärkeres Paket buchen.
Geizig sein beim Hosting ist keine gute Idee. Das wäre ungefähr so, als wenn man eine große Pflanze in einen viel zu kleinen Topf pflanzt, nur weil man nicht mehr für den Topf ausgeben will. Dann braucht man sich aber auch nicht wundern, wenn die Pflanze nicht so wachsen will, wie man es gerne hätte.
Dass das Hosting zum Projekt passen muss heißt auch, von Zeit zu Zeit zu schauen, ob dem noch so ist. Aus einem kleinen Blog kann sich über die Zeit eine gut besuchte Seite entwickeln, die mehr und mehr Zulauf verzeichnet. Irgendwann kommt dann auch ein Shared Hosting an seine Grenzen und Probleme treten auf. Spätestens dann ist es ratsam, ein größeres Paket zu buchen oder zu einem anderen Hoster zu wechseln.
Der Markt für Webhosting ist groß, auch für WordPress-spezifisches Hosting. Es gibt Angebote, da muss selbst viel Hand angelegt werden bei der Verwaltung von WordPress, andere Hoster nutzen eine Verwaltungssoftware, mit der man viele Dinge per Klick erledigen kann. Es kommt also drauf an, wie fit man selbst im Umgang mit der Technik ist und wie viel man selbst auch machen möchte. Je nachdem passt das eine oder andere Hosting besser – da gibt es einfach keine pauschale Antwort.
Etwas, auf das beim Hosting in jedem Fall geachtet werden sollte: wie ist die aktuellste verfügbare PHP-Version? Stand August 2020 ist das PHP 7.4, oft bieten Hoster aber noch ältere Versionen aus Kompatibilitätsgründen an. Gerade bei einem Wechsel von PHP 5.X zu PHP 7.X merkt man eine spürbare Verbesserung der Performance.
WordPress
Vor einiger Zeit habe ich einen Performance-Audit für eine Kundin ausgeführt und war erstaunt, dass noch WordPress 4.9 im Einsatz war. Ganze fünf Hauptversionen hinterher war diese Seite, die aber noch ganz gut lief. Mit einem Upgrade der PHP-Version (siehe oben) und der Aktualisierung auf WordPress 5.4 lief die Seite viel flotter als vorher.
Wer aus Kompatibilitätsgründen mit verwendeten Plugins nicht zeitnah auf die aktuellste Version wechseln kann, sollte zumindest immer die Sicherheitsupdates einspielen. Ein Beispiel hierfür wäre ein gut laufender Online-Shop, bei dem man doch eher von Experimenten mit neuen Versionen absehen sollte. Sicherheitsupdates werden in viele ältere WordPress-Versionen eingespielt, was aber einen nicht davon abhalten sollte, in regelmäßigen Abständen WordPress selbst auf eine neuere Hauptversion zu aktualisieren.
Theme
Wer die Wahl hat, hat die Qual, ganz besonders bei WordPress Themes. Mit fast 4.000 verfügbaren Themes im Theme Repository auf wordpress.org gibt es eine große, kostenlose Auswahl für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle. Darüber hinaus gibt es einen riesigen Markt für bezahlte Themes, entweder auf Marktplätzen oder in individuellen Shops. Vom einfachen Theme mit minimalen Einstellungsmöglichkeiten bis hin zum schwergewichtigen Multi-Purpose-Theme ist alles dabei.
Für die Performance einer Website sind die letztgenannten Multi-Purpose-Themes meistens eher ein Nachteil. Das „ein Theme für alles“ mag vielleicht vorteilhaft klingen, im eigentlichen Einsatz wird vermutlich nur ein Bruchteil der drölfzigtausend Funktionen verwendet. Leider ist es oft so, dass dann trotzdem alles an CSS- und JS-Dateien geladen wird, auch wenn diese überhaupt nicht gebraucht werden.
Die Recherche für ein passendes Theme ist oft mühsam, gerade auch weil Themes oftmals Funktionen mitbringen, die eigentlich in einem Plugin besser aufgehoben wären. Es gibt inzwischen auch einige Themes, deren Fokus auf der Optimierung der Performance liegt. Auch kann es eine Option sein, ein auf ein bestimmtes Thema spezialisiertes Theme auszuwählen. Letztendlich kommt es immer auf das Projekt an, für das ein Theme ausgewählt werden soll.
Als wenn es nicht schon kompliziert genug wäre, wirft das Full Site Editing seine Schatten voraus. Durch die Weiterentwicklung des Block-Editors wird sich am Theme-Markt so einiges tun, da der Fokus von Themes sich verlagern wird: weg von Über-Funktionalität hin zu „Style Guide und Block Patterns“. Das wird die Themes deutlich entschlacken und hoffentlich eine Verlagerung der Funktionalität komplett in Plugins mit sich bringen. Denn dann wären die Themes tatsächlich nur noch für das Design verantwortlich. Bis dahin werden aber noch einige Jahre Übergangszeit vergehen und die richtige Theme-Auswahl wird weiterhin wichtig sein.
Und weil dieser Beitrag schon wieder so sehr lang geworden ist, wird es noch einen dritten Teil geben: Plugins, Externe Ressourcen, Bilder und Inhalte.